Dr. Isabell Jester ist neue Chefärztin der Shunt-Chirurgie

Dr. Isabell Jester ist Chefärztin der neuen Abteilung für Shunt-Chirurgie am Krankenhaus Reinbek. Die Gefäßchirurgin operiert seit 12 Jahren ausschließlich Dialysezugänge bei nierenkranken Patienten. Hier führt sie gerade einen Ultraschall des Unterarms durch.

„Das Krankenhaus Reinbek verfügt über Norddeutschlands einziges zertifiziertes Shunt-Zentrum. Bei uns werden mittlerweile pro Jahr über 1.300 Prozeduren an Dialyse-Zugängen an nierenkranken Patienten vorgenommen. Es ist eins der größten Shunt-Zentren deutschland- und europaweit. Da die Zahlen aufgrund der guten Behandlungsqualität kontinuierlich steigen, war es jetzt nur folgerichtig, aus unserem Department für Shunt-Chirurgie jetzt eine eigenständige Abteilung zu machen und die Leiterin Dr. Isabell Jester zur Chefärztin der neuen Abteilung für Shunt-Chirurgie zu ernennen“, begründet Fabian Linke, der Geschäftsführer des St. Adolf-Stiftes, diesen Schritt.

 

Im Jahr 2019 wurde das interdisziplinär tätige Shunt-Zentrum Reinbek bereits als Shunt-Referenzzentrum zertifiziert. Hier operieren alle Gefäßchirurginnen ausschließlich Dialyse-Zugänge und sind darum ausgewiesene Expertinnen auf dem Gebiet. Allein Dr. Jester kann über 5.000 Shunt-Operationen vorweisen. Die Chefärztin sagt: „Wir bieten für jeden Patienten maßgeschneiderte Lösungen an und berücksichtigen dabei neben den medizinischen Voraussetzungen auch immer die Lebensumstände der Menschen und ihre Prioritäten.“ Sie erklärt beispielhaft: „Bei jungen Menschen ist es wichtig, dass der Arm viele Jahrzehnte für die Blutwäsche zugänglich bleibt und weitere Operationen bei der Shunt-Legung von uns bereits eingeplant werden. Bei älteren Patienten ist es wichtiger, dass die OP schonend ist und der Shunt schnell für die Dialyse einsatzbereit ist.“ Aufgrund der individuellen Behandlung schicken mehr als 30 Dialysepraxen aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen ihre Patienten regelmäßig nach Reinbek.

 

Dr. Isabell Jester sagt: „Ich freue mich sehr über den Ausbau meines Departments zur eigenständigen Abteilung für Shunt-Chirurgie, denn damit wird die Versorgung von nierenkranken Patienten offiziell aufgewertet und noch weiter unterstützt. In den Zeiten gesundheitspolitischer Umwälzungen ist dies ein wichtiges Zeichen für ein solches Nischen-Thema, denn wir begleiten unsere Patienten oft ein Leben lang.“ Die Gefäßchirurgin, die sich seit 12 Jahren ausschließlich mit Shunts befasst und seit 6 Jahren im St. Adolf-Stift operiert, führt aus: „Und natürlich ist die Ernennung als Chefärztin eine Wertschätzung meiner Arbeit und meines beruflichen Engagements, aber auch eine Würdigung der Leistung des gesamten shunt-chirurgischen Teams und des interdisziplinären Shunt-Zentrums.“

 

Für die 53-Jährige schließt sich mit der Tätigkeit am Krankenhaus Reinbek übrigens ein Kreis. Denn die gebürtige Berlinerin ist in Reinbek aufgewachsen und hat am Sachsenwald-Gymnasium ihr Abitur gemacht, wo ihr Vater Lehrer war. Der Wunsch Medizin zu studieren reifte in ihr heran, nachdem sie als Jugendliche im St. Adolf-Stift wegen ihres Blinddarms operiert wurde. Sie hat daraufhin ein Schulpraktikum im Krankenhaus Reinbek absolviert. Isabell Jester ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Aktuell befindet sie sich auf dem 13. Weltkongress für Shunt-Chirurgie der VAS in Porto, Portugal um sich fortzubilden und mit anderen Shunt-Experten auszutauschen.

 

Hintergrund Shunt-Chirurgie und Shunt-Zentrum

 

Zitate Dr. Isabell Jester: 

Wenn die Nieren eines Menschen versagen und die Entgiftung des Körpers nicht mehr leisten können, braucht der Patient eine Blutwäsche, eine so genannte Dialyse. In Deutschland erhalten rund 100.000 Menschen mehrfach pro Woche eine Dialyse. In der Regel strömen dafür pro Minute 250 bis 350 Milliliter Blut aus dem Körper des Patienten durch einen Apparat. Es wird dort entlang einer Dialysemembran von den Giftstoffen gereinigt und wieder in den Blutkreislauf zurückgepumpt. 

Bei einem Shunt handelt es sich um einen durch eine Operation hergestellten Zusammenschluss von einer Vene mit einer Arterie, um einen ausreichend hohen Blutfluss für die lebenswichtige Blutwäsche von nierenkranken Patienten herzustellen. 

Manchmal bilden sich im Verlauf der Shunt-Vene Engstellen, die das Gefäß verengen oder sogar schließen und für eine Dialyse unbrauchbar machen. Dann wird von unseren Radiologen versucht, die Durchgängigkeit interventionell mit einem aufblasbaren Katheter wiederherzustellen. Misslingt dies, muss der Stunt operativ korrigiert werden. Für eine möglichst hohe Lebensqualität der Betroffenen ist es wichtig, solche Verläufe möglichst schon hervorzusehen, aufwändige stationäre Behandlungen und Operationen zu minimieren und jedem Erkrankten eine individuelle Behandlungsstrategie anbieten zu können.

 

Für eine hohe Behandlungsqualität arbeiten im Krankenhaus Reinbek Shunt-Chirurginnen, Nierenärzte (Nephrologen) und Radiologen im Shunt-Zentrum Reinbek besonders eng zusammen.