Gesundheitsstaatssekretär Dr. Oliver Grundei überreicht vier Förderbescheide im Wert von rund 40 Millionen Euro

Die geplanten Baumaßnahmen sind ein Meilenstein für das Krankenhauses Reinbek und die Gesundheitsversorgung in der Region 

Schleswig-Holsteins Gesundheitsstaatssekretär Dr. Oliver Grundei übergab vier Förderbescheide in Höhe von insgesamt fast 40 Millionen Euro an das Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift. Der Besuch des Staatssekretärs ist das offizielle Startsignal für zwei große Bauprojekte mit einem Gesamtvolumen von über 50 Millionen Euro, die in den kommenden zwei Jahren auf dem Krankenhausgelände entstehen: Ein zweistöckiger Neubau, in dem neben der Notaufnahme eine Bettenerweiterung mit zwei neuen Stationen untergebracht sein wird, sowie ein Ausbildungs-Campus, der als Ersatz für die seit 1952 bestehende Pflegeschule auf die Rettungswache an der Hamburger Straße gesetzt wird. Das St. Adolf-Stift übernimmt selbst 13 Millionen Euro der geplanten Baukosten. 

Der Staatssekretär richtete in seinem Grußwort im Namen von Gesundheitsministerin Prof. Dr. Kerstin von der Decken folgende Worte an die Mitarbeitenden: „In diesen Zeiten ist es eine gute Nachricht, dass am Krankenhaus Reinbek nun zwei bauliche Großprojekte realisiert werden können. Sie tragen dazu bei, die Versorgung an diesem wichtigen Standort zu sichern und zu verbessern. Zudem werden modernere Ausbildungsbedingungen geschaffen – eine wichtige Maßnahme, um Fachkräfte zu gewinnen und sie gut auf ihre wertvolle Arbeit vorzubereiten. Insgesamt 40 Millionen Euro investiert das Land in diese Projekte und trägt damit einen wesentlichen Teil der prognostizierten Gesamtkosten. Ich möchte mich bei allen Beteiligten bedanken, die an der Umsetzung dieses großartigen Projekts mitwirken. Bedanken möchte ich auch beim medizinischen und pflegerischen Personal für die großartige und wichtige Arbeit. Ich wünsche bei der Umsetzung des Projekts ein gutes Gelingen und viel Erfolg.“

Eine der mit Abstand größten Baumaßnahmen in der 140-jährigen Geschichte 

Geschäftsführer Fabian Linke sagte: „Die Neubauprojekte sind für uns ein Meilenstein: Sie sind neben der Errichtung unseres Hauptgebäudes in den 1970er Jahren die mit Abstand größten Baumaßnahmen unseres Krankenhauses in seiner 140-jährigen Geschichte. Vor dem Hintergrund der vielfältigen Krisen der vergangenen Jahre und der immer schwierigeren Lage für viele Krankenhäuser wissen wir die finanzielle Förderung durch das Land Schleswig-Holstein sehr zu schätzen. Mit Fertigstellung des Integrierten Notfallzentrums werden wir unsere Rolle als zentraler Notfallversorger in der Region auch in Zukunft gerecht werden können. Gleichzeitig ermöglicht uns die Bettenerweiterung um 70 auf insgesamt 421 Patientenbetten vorhandene Leuchttürme in der Elektivmedizin weiter zu stärken und auszubauen. Denn um für alle Notfälle gewappnet zu sein, müssen wir nicht nur hochmoderne Medizintechnik und Patientenzimmer vorhalten, sondern auch rund um die Uhr kompetente Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte. Diese begeistern wir nur durch ein möglichst großes medizinisches Spektrum und eine zeitgemäße Arbeitsumgebung.“ 

Weniger Wartezeit, kürzere Wege, noch bessere medizinische Versorgung

Prof. Stefan Jäckle, Ärztlicher Direktor, verspricht sich gerade von dem Neubau des Integrierten Notfallzentrums (INZ) viel: „Bislang waren wir durch nur 9 Behandlungsplätze in der jetzigen Notaufnahme sehr limitiert: Es konnten nur an 9 Patienten zurzeit Diagnostik und Behandlung stattfinden. Mit zukünftig 22 Behandlungsplätzen in der neuen Notaufnahme und einer Gesamtfläche von 1.800 statt aktuell 450 Quadratmetern wird ein räumliches Nadelöhr abgeschafft. Für unsere Patienten bedeutet dieses weniger Wartezeiten, kürzere Wege und eine noch bessere medizinische Versorgung in hochmodernen Räumlichkeiten. Ein echter Quantensprung im Vergleich zu unserer jetzigen Zentralen Notaufnahme.“ Die kürzeren Wege entstehen durch einen eigenen Computertomografen in der Notaufnahme sowie durch zwei direkt benachbarte Herzkatheterlabore und Überwachungsplätze vor allem für Patienten mit Herzleiden. Zudem wird es einen eigenen Isolationsbereich geben für ansteckende Patienten, um sie von den anderen Patientenströmen zu trennen.

Für die optimale Patientenversorgung werden die Notfälle an einem gemeinsamen Tresen gemeinsam mit einer Portalpraxis gesichtet. Prof. Jäckle erklärt: „Schon jetzt leben wir eine gute Zusammenarbeit in der ambulanten Versorgung der Patienten, aber mit dem gemeinsamen Tresen haben wir dann auch endlich die Räumlichkeiten dafür, wirklich gemeinsam zu entscheiden: Wer versorgt diesen Patienten in welcher Struktur.“

Der neue Campus für Gesundheitsberufe wirkt dem Fachkräftemangel entgegen

Pflegedirektor Nils-Michael Wulf blickte ebenfalls kurz in die Vergangenheit, um sich der Zukunft zu widmen: „Seit 1952 bilden wir am Standort Pflegekräfte aus. In unserem neuen Campus für Gesundheitsberufe werden aber nicht nur Pflegefachfrauen und -männer, und wie bereits jetzt Pflegehelfer:innen und Operationstechnische Assistent:innen ausgebildet, sondern künftig auch Anästhesietechnische Assistent:innen, medizinische Technolog:innen in der Radiologie und gegebenenfalls Hebammen.“

Die insgesamt 6 Klassenräume, 4 Gruppenräume und 2 Skill Labs bieten auf 2 Etagen eine zeitgemäße Lernumgebung. Dazu gehören neben einer digitalen Infrastruktur auch Rückzugsmöglichkeiten für die Auszubildenden und zwei hochmoderne Skill Labs, in denen unter Anleitung „Zentraler Praxisanleiter:innen“ das in der Theorie Gelernte praktisch geübt wird, bevor die Azubis in der echten Patientenversorgung eingesetzt werden. Die Räume des neuen Campus für Gesundheitsberufe sind multifunktional angelegt, das heißt, dass die Raumgröße geändert werden kann und auch Veranstaltungen stattfinden können. 

Wulf: „Mit dem Neubau des Campus ab Januar 2024 oberhalb der Rettungswache stärken wir die Nachwuchsförderung an diesem Standort, wirken dem Fachkräftemangel entgegen und bilden perspektivisch über unseren eigenen Bedarf aus. Schon jetzt verfügen wir über 150 Plätze. 35 Prozent unserer Neueinstellungen in der Pflege generieren wir mit unseren eigenen Azubis. Der neue Campus ist für insgesamt 200 Auszubildende ausgelegt.“

Hintergrundinformation für die Presse

Zahlen, Daten, Fakten

Baumaßnahme 1 + 2: Integriertes Notfallzentrum (INZ) inklusive Errichtung einer Portalpraxis 

  • 2.000 Quadratmeter Nutzungsfläche im EG des Neubaus, darunter 1.200 eigentliche ZNA inkl. CT/Radiologie, 600 qm Kardiologie, 200 qm Portalpraxis
  • Gesamtkosten: 31 Millionen Euro
  • Förderung durch das Land: 21,48 Millionen Euro für die INZ und 1,21 Millionen Euro Förderung vom Land Schleswig-Holstein für die sektorenübergreifende medizinische Versorgung aus dem Sondervermögen IMPULS 2030 für die Portalpraxis
  • Aktuell pro Jahr rund 35.000 Notfallkontakte pro Jahr inkl. Portalpraxis, das neue INZ ist auf 55.000 Notfallkontakte pro Jahr ausgelegt
  • Bereits jetzt trotz fehlender räumlicher Kapazitäten erhöhtes Notfallaufkommen (Steigerung 2023 im Vgl. zu 2022: 15 % Steigerung, 2023 im Vgl. zu 2021 sogar 25 % höheres Notfallaufkommen) 
  • Beginn: 4. Quartal 2023, geplante Fertigstellung: Ende 2025
  • Ab Januar 2024 wird aufgrund der nahen Bille eine umfangreiche Grundwasserabsenkung vorgenommen. 
     

Baumaßnahme 3: Bettenerweiterung

  • 1.700 Quadratmeter Nutzungsfläche im 1. OG des Neubaus
  • 70 zusätzliche Betten auf 2 Stationen (insgesamt dann 421 statt 351 Betten aktuell)
  • Gesamtkosten: 14 Millionen Euro, davon 11,34 Millionen gefördert vom Land Schleswig-Holstein
  • Beginn: 4. Quartal 2023, geplante Fertigstellung: Ende 2025
     

Baumaßnahme 4: Campus für Gesundheitsberufe (Berufsfachschule)

  • 1.328 Quadratmeter in der zweigeschossigen Aufstockung auf der Rettungswache
  • Ebenerdiger Zugang von der Hamburger Straße
  • 6 Klassenräume, 4 Gruppenräume, 2 Skill Units für Praxisanleitung, die Räume sind multifunktional nutzbar
  • Ausgelegt auf bis zu 200 Auszubildende in den Bereichen Pflegefachkräfte, Pflegehelfer:innen, Operationstechnische Assistenten:innen und zukünftig auch geplant auch für Anästhesietechnische Assistent:inen, Medizinische Technolog:innen in der Radiologie und ggf. später auch Hebammen, aktuell 150 Ausbildungsplätze
  • Gesamtkosten: 7 Millionen Euro, davon 4.682.400 Euro gefördert vom Land Schleswig-Holstein
  • Beginn: 1. Quartal 2024, geplante Fertigstellung: Sommer 2025