Hebammenkreißsaal: Kathrin Eichhorn ist einzige Fachexpertin des Deutschen Hebammenverbandes in Mitteldeutschland

Kathrin Eichhorn, Leitende Hebamme im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale), ist vom Deutschen Hebammenverband (DHV) zur Expertin für den Hebammenkreißsaal ernannt worden. Damit ist sie eine von bundesweit nur sieben Expertinnen, die anderen Einrichtungen das im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara seit 2019 erfolgreiche Konzept vermitteln. In Sachsen-Anhalt und im gesamten mitteldeutschen Raum ist sie bislang die einzige vom DHV empfohlene Ansprechpartnerin für diesen alternativen Ansatz in der Geburtshilfe. Der Hebammenkreißsaal ermöglicht werdenden Müttern mit der unmittelbaren Betreuung durch das Hebammenteam ein besonders natürliches und selbstbestimmtes Geburtserlebnis. Ärztinnen und Ärzte kommen nur dann zum Einsatz, wenn es medizinisch notwendig ist. Das erfolgreiche Konzept wird seit dem 1. Juli 2019 und nun fortgesetzt bis einschließlich Juni 2024 vom Land Sachsen-Anhalt gefördert.


Etwa 98 Prozent aller Babys werden in Deutschland im Krankenhaus unter überwiegend ärztlicher Betreuung geboren. Das Konzept des Hebammenkreißsaals ergänzt die Geburtsmedizin um einen Mittelweg zwischen der gesicherten Betreuung in einer Klinik und der individuellen Ausgestaltung der Geburt mit der besonders hohen Betreuungsqualität und -kontinuität durch eine Hebamme.


Zugleich kann auf eventuell auftretende Probleme während der Geburt jederzeit mit angemessenen medizinischen Maßnahmen reagiert werden − auch durch das Hinzuziehen von entsprechenden Fachärztinnen und Fachärzten. Über die erste Geburt im Hebammenkreißsaal des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara freuten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik für Geburtshilfe im September 2019. Seitdem ist das Konzept mit insgesamt 686 Geburten zu einer echten Alternative in der Geburtshilfe des katholischen Krankenhauses geworden.
Um die Auszeichnung als Fachexpertin für den Hebammenkreißsaal zu erwerben, wird eine intensive Mitarbeit in der Arbeitsgruppe „Netzwerk Hebammenkreißsaal“ des Deutschen Hebammenverbandes vorausgesetzt. Die Verantwortlichen aus den verschiedenen Krankenhäusern weisen anhand von konkreten Qualitätskriterien und Zahlen nach, dass der Hebammenkreißsaal im Vergleich mit dem fortbestehenden Angebot einer ärztlich geleiteten Geburt das gleiche Maß an medizinischer Sicherheit bietet. Auch werden neue Kriterien erarbeitet, die auf den Erfahrungen und der evidenzbasierten Arbeit basieren und in die allgemeinen Leitlinien der Geburtshilfe eingehen. Die vom DHV benannten Expertinnen sind qualifiziert, andere Krankenhäuser und ihre Kreißsäle auf Wunsch umfassend zu beraten und Schritt für Schritt in das Konzept einzuführen.


Kathleen Wüste-Gottschalk, Pflegedirektorin des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara, gratulierte Kathrin Eichhorn sowie dem gesamten Hebammenteam zur erfolgreichen Etablierung des neuen geburtshilflichen Modells in Halle: „Der Hebammenkreißsaal lässt die Geburt zum Ursprünglichen und damit die Gebärende zu größter Selbstbestimmung zurückkehren. Im weitesten Sinne ist es eine klinische Haus- oder Geburtshausgeburt, mit enorm viel Charme und maximaler Autonomie - ein riesiger Gewinn für die Gebärenden und deren Angehörige und Freunde.“


Auch Kathrin Eichhorn selbst sieht das Konzept auf einem guten Weg: „Ich bin stolz darauf, dass mein Team in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum so weit gekommen ist und sich aktiv in die Weiterentwicklung des Hebammenkreißsaals einbringt. Für unsere Mütter und die Familien haben wir ein zusätzliches Plus an Geborgenheit gewonnen, bei gleichzeitig hoher medizinischer Sicherheit.“ Bei Fachkongressen und Vortragsveranstaltungen, so Eichhorn, sei das Thema Hebammenkreißsaal grundsätzlich sehr gefragt.


Das Land Sachsen-Anhalt hat die Förderung des Hebammenkreißsaals am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara nun bis einschließlich Juni 2024 mit einer Summe von insgesamt 434.400 Euro verlängert. „Ungefähr jede dritte Geburt im Land ist eine Kaiserschnitt-Geburt. Das ist eindeutig zu viel, da ein Großteil medizinisch nicht notwendig ist“, sagte Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt. „Der Fokus einer Hebamme liegt auf der natürlichen Geburt. Dafür ist sie ausgebildet und sollte auch so agieren dürfen. Ein Kaiserschnitt sollte eine Notlösung bleiben und nicht ein Wunschkaiserschnitt als Hauptlösung. Wir hoffen, dass mit hebammengeleiteten Kreißsälen wieder mehr Kinder auf natürlichem Wege zur Welt kommen.“


Das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara als größte Geburtsklinik in Sachsen-Anhalt hält mit seinem zertifizierten Perinatalzentrum Level 1 eine hochspezialisierte und leistungsfähige medizinische Versorgung vor, die Risikoschwangerschaften und selbst kleinste Frühgeborene betreut. Sollte im Verlauf der Geburt eine Auffälligkeit auftreten, sind so umgehend alle Expertinnen und Experten vor Ort verfügbar.