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Kinderschutzambulanz wird eingerichtet
- |28. Januar 2016
- |St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof
Eine von fünf Kinderschutzambulanzen in Berlin wird am St. Joseph Krankenhaus angesiedelt
Das Land Berlin verstärkt sein „Netzwerk Kinderschutz“. Mit Einrichtung von regionalen Kinderschutzambulanzen - unter anderem am St. Joseph Krankenhaus Berlin-Tempelhof - wird eine berlinweite Versorgung mit kompetenten Anlaufstellen für die Beurteilung von Kindeswohlgefährdungen bis hin zur Sicherung gerichtsfester Beweisunterlagen bei Kindesmisshandlungen aufgebaut. Die zugrundeliegende Rahmenvereinbarung zwischen dem Land Berlin und den ausgewählten Klinik-Standorten wurde Mitte Januar unterzeichnet.
Die Kinderschutzambulanzen werden außerdem an den Standorten Charité Campus Virchow-Klinikum im Wedding, Vivantes Klinikum Neukölln, Helios Klinikum Buch und DRK Kliniken Berlin im Westend entstehen. Für die Realisierung dieses Vorhabens bringt das Land Berlin in den Jahren 2016 und 2017 insgesamt rund 1,2 Millionen Euro auf. Die Beteiligung des St. Joseph Krankenhauses am Kreis der regionalen Kinderschutzambulanzen erfolgt größtenteils durch Drittmittelfinanzierung.
Netzwerk Kinderschutz wird enger geknüpft
Jugendsenatorin Scheres sagte: „Das ist ein nächster wichtiger Schritt, um das Netzwerk Kinderschutz noch enger zu knüpfen. Mit den ausgewählten Standorten wird es uns gelingen, den Kinderschutz in Berlin weiter voran zu bringen. Die hier entstehenden Kompetenzzentren werden dazu beitragen, dass Misshandlungen und Vernachlässigungen von Kindern künftig noch früher erkannt werden können. Je frühzeitiger wir Misshandlungen und Vernachlässigungen erkennen, desto besser können wir Kinder und Jugendliche schützen. Mit den Kinderschutzambulanzen entsprechen wir einer wichtigen Forderung von Fachleuten, das Gesundheitssystem stärker in den Kinderschutz einzubinden.“
Gesundheitssenator Czaja sagte: „Der Kinderschutz in Berlin ist mit den fünf Kinderschutzambulanzen seit heute ein großes Stück vorangekommen. Ich freue mich, dass wir die Ambulanzen jetzt an fünf Krankenhäusern mit hochqualifizierten Kinderabteilungen einrichten können. Hier wird eine unverzichtbare ärztliche Expertise zum medizinischen Kinderschutz zur Verfügung gestellt und dadurch das ‚Netzwerk Kinderschutz‘ in Berlin erweitert. Mit der Koordinierung der Arbeit durch eine Kinderkrankenschwester bzw. einen Kinderkrankenpfleger und der Einbeziehung der Mediziner werden Kinder- und Jugendhilfe mit dem Gesundheitssystem noch enger verknüpft.“
Gerichtsfeste Dokumentationen möglich
Justizsenator Heilmann sagte: „Wir haben ein starkes Bündnis für mehr Kinderschutz geschmiedet, von dem ich mir wünsche, dass es vielen Kindern helfen kann. Dazu gehört auch die gerichtsfeste Dokumentation von Verletzungen: Das hilft nicht nur den Jugendämtern und Familiengerichten bei der Einschätzung des Falles sondern auch bei der Überführung mutmaßlicher Straftäter oder -täterinnen.“
„Wir freuen uns, noch intensiver als bisher am Kinderschutz mitzuwirken: Aus unserem mehrjährigen interdisziplinären Engagement für Prävention sowie Diagnostik und Therapie bringen wir umfangreiches Fachwissen, breite Erfahrung und ein tragfähiges Netzwerk in die Arbeit ein. An der Schnittstelle zwischen Geburtshilfe, Pädiatrie, Kinderchirurgie sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie untersuchen und behandeln wir seit Jahren vernachlässigte oder misshandelte Kinder und Jugendliche. Andererseits sind wir präventiv tätig, fördern die enge familiäre Bindung von Geburt an und vermitteln jungen Eltern Hilfe bei der Betreuung ihres Kindes. An diesen Strukturen knüpfen wir an“, so Dr. Hans Willner, Chefarzt der Klinik für seelische Gesundheit im Kindes- und Jugendalter des St. Joseph Krankenhauses Berlin Tempelhof.
Zielgruppe Fachkräfte
Die Kinderschutzambulanzen richten sich an Fachkräfte, die beruflich mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt stehen. Das sind z. B. niedergelassene Kinderärztinnen und -ärzte, Familienhelferinnen und -helfer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kinder- und Jugendpsychiatrien, Kinder- und Jugendgesundheitsdiensten, Kinder- und Jugendpsychiatrischen Diensten, Jugendämtern sowie in Kinderschutzprojekten und andere Kontaktpersonen. Als kompetente Ansprechpersonen stehen die Ärztinnen und Ärzte der Kinderschutzambulanz zur Klärung von Verdachtsfällen von Kindesmisshandlung (akute und chronische Formen von körperlicher oder seelischer Misshandlung, Vernachlässigung und/oder sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche) zur Verfügung.
Die ausgewählten Kinderkliniken verfügten bereits über interdisziplinäre Kinderschutzgruppen. Zur Koordination des multiprofessionellen Teams der Kinderschutzambulanz wird jeweils zusätzlich eine im Kinderschutz erfahrene Kinderkrankenpflegekraft eingestellt.