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Krankenhaus Reinbek baut Pflege-Entwicklungs-Center auf und zieht ein erstes Resümee zu Maßnahmenpaket gegen Fachkräftemangel
- |08. März 2019
- |Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift
Durch die andauernde Expansion sind Pflegekräfte sehr gefragt. Die ersten 6 Krankenpfleger von den Philippinen haben ihre Berufsanerkennung schon erhalten, weitere folgen.
„Das St. Adolf-Stift wächst seit Jahren. Da brauchen wir auf den Stationen, aber auch im OP und anderen Funktionen immer mehr Personal. Gleichzeitig ist die Konkurrenz um gutausgebildetes Pflegepersonal beim aktuellen Fachkräftemangel sehr hoch“, sagt Angela Ahrens, die als Stellvertretende Pflegedirektorin im Haus für das Personalmanagement zuständig ist. Darum sei die Pflegedirektion im St. Adolf-Stift sehr umtriebig und verlässt ausgetretene Pfade.
„Wir möchten mit unserem neuen Pflege-Entwicklungs-Center unser Haus zu einem Vorzeige-Krankenhaus und damit Magneten für Pflegekräfte machen, das heißt neue Pflegekräfte gewinnen und im Haus halten.“ Ziel des Pflege-Entwicklungs-Centers sei es, das Selbstbild der Pflegekräfte zu stärken, die ethische Komponente des Pflegeberufs noch mehr in den Fokus zu rücken, die Qualität der pflegerischen Versorgung weiter zu verbessern, die Zusammenarbeit mit dem ärztlichen Dienst zu optimieren und damit insgesamt positiven Einfluss auf die Organisation des Hauses zu nehmen. Das Projekt Pflege-Entwicklungs-Center (PEC) ist auf vier Jahre angelegt und wird finanziell vom Förderverein des Krankenhauses unterstützt. Dabei gehe es um weit mehr als die Organisation von Fort- und Weiterbildung. Angela Ahrens: „Im PEC werden Maßnahmen gebündelt, koordiniert und teilweise auch selbst durchgeführt, die für eine langfristige quantitative und qualitative Personalplanung und Personalentwicklung erforderlich sind. Also vom Recruiting, über Bewerbermanagement, Stellenprofile, Einarbeitungskonzepte, Mitarbeitergespräche, Karriereplanung bis zur Teamentwicklung – alles gezielt geplant und nachgehalten.“
Als ein erster Baustein sind bereits Seminare für Führungskräfte und Nachwuchsführungskräfte gestartet. Ahrens ist überzeugt: „Durch aktives Führungshandeln und eine gute Mitarbeiterführung werden auch die nachgeordneten Pflegekräfte direkt profitieren, weil wir zum Beispiel noch besser auf die Bedürfnisse des einzelnen Mitarbeiter eingehen. Und das kommt auch unseren Patienten zugute.“
Die ersten 6 Pflegekräfte von den Philippinen haben ihre Berufsanerkennung als Examinierte erhalten
Im September waren die ersten 6 philippinischen Pflegekräfte in Reinbek angekommen. Dort wird über den Bedarf fürs Ausland nach amerikanischem Standard ausgebildet und die Pflegekräfte haben einen Bachelor of Nursing. „Bei unseren neuen Mitarbeitern haben wir darauf geachtet, dass sie schon gut Deutsch verstehen, lesen, schreiben und sprechen können“, sagt Ahrens. Gleichzeitig wurde jedem Mitarbeiter ein Mentor oder Praxisanleiter auf seiner neuen Station zur Seite gestellt. Dazu hatten die philippinischen Pflegekräfte einmal in der Woche einen Theorie-Tag in der Schule, um Pflege nach der deutschen Praxis zu erlernen und sich auf die Berufsanerkennungs-Prüfung vorzubereiten. Diese Prüfungen fanden Ende Februar auf Station statt. Ahrens: „Wir sind sehr stolz, dass alle 6 die Prüfung bestanden haben. Dieses ist dem Fleiß unserer neuen Mitarbeiter und dem Engagement unserer etablierten Kräfte zu verdanken. Eine echte Team-Leistung.“ Auch wenn die Prüflinge nun offiziell ganz eigenständig als Examinierte arbeiten dürften, werden sie je nach individuellem Stand noch weiter von den Kollegen eng begleitet. Und auch die Sprachkenntnisse werden weiter vertieft.
Weitere 4 Philippiner, die etwas später kamen, machen ihre Prüfung im April. Ahrens: „Da wir sehr gute Erfahrungen gemacht haben und der Pflegemarkt einfach leer gefegt ist, kommt eine weitere Gruppe mit 3 Männern und 3 Frauen Ende März noch mal auf unsere Bettenstationen.“ Und auch Pflegekräfte für die Intensivstation und Anästhesieabteilung werden in diesem Jahr von den Philippinen eingestellt. „Auch hier geht ein großer Dank an den Förderverein, der zur Umsetzung dieses neuen Recruitingprojektes beigetragen hat.“
Das St. Adolf-Stift bildet für seinen eigenen Bedarf aus
Mittelfristig soll der Bedarf an Pflegekräften durch eine Aufstockung der Plätze in der Pflegeschule gedeckt werden. „In dem Moment, wo unsere Pflegeschule zweimal im Jahr Examen macht, können wir vermutlich einen Großteil der zu besetzenden Stellen mit unseren eigenen Azubis abdecken“, sagt Ahrens. Bislang gab es in Reinbek 3 Ausbildungskurse, ab März 2020 werden 6 Kurse parallel laufen, die nach 3 Jahren Examen machen. Als 5. Kurs begannen 20 Azubis am 1. März 2019 ihre Ausbildung im St. Adolf-Stift. Die 18 Frauen und 2 Männer erhielten von ihren Paten aus dem 2. Lehrjahr eine selbst gestaltete Schultüte und wurden mit einem Gottesdienst begrüßt. Die Schule hatte insgesamt 80 Bewerbungen erhalten. 60 Interessierte wurden zu Bewerbertagen und Schnupperpraktika eingeladen.
Schulleiterin Christa Knigge: „Wir wünschen uns, dass wir auch weiterhin für so einen facettenreichen Beruf viele Jugendliche und junge Erwachsene begeistern können. Diese 20 Azubis im Alter von 16 bis 46 Jahre wurden am Ende ausgewählt, da sie von ihrer Persönlichkeit und Anlagen am besten in die Pflege und zu unserem Krankenhaus passen.“ Das Gros des neuen Jahrgangs habe einen guten Realschulabschluss, 6 sogar Abitur. Bewerbungen für den Ausbildungsstart am 1. September 2019 und März 2020 sind noch möglich.