LKW mit Hilfsgütern für ukrainische Flüchtlinge ist auf dem Weg nach Polen

Waren beeindruckt von den 12 Paletten mit Hilfsgütern, die das Krankenhaus Reinbek für ukrainische Flüchtlinge und Kriegsopfer in so kurzer Zeit organisiert hat: (v.l.n.r.) Ordensschwester Luise Wahrhausen und der Kaufmännische Leiter Fabian Linke vom St. Adolf-Stift, Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer sowie Susanne Witt von den „Hausräumern“, die den LKW für den Transport stellen. In den Kartons, die mehrsprachig beschriftet sind, sind unter anderem Verbandsmaterial, warme Decken und Hygieneartikel, aber auch Kinderkleidung und Babywindeln. (KH Reinbek oder Schulz-Colberg)

Von dort gehen die 12 Paletten mit Spenden des Krankenhauses Reinbek an hilfsbedürftige Menschen auf beiden Seiten der Grenze

„Das St. Adolf-Stift hat sich in den letzten Tagen bei der Hilfe für die Ukraine selbst übertroffen: Nicht nur, dass das Krankenhaus insgesamt für rund 15.000 Euro medizinisches Material und Hygieneprodukte sowie warme Decken gekauft hat, auch die Mitarbeitenden haben uns bei einer Sammlung tatkräftig mit sinnvollen Sachspenden unterstützt. Dabei sind 26 Kartons auf 4 Europaletten herausgekommen. Ich bin überwältigt von so viel Hilfsbereitschaft“, sagt Schwester Luise. Die Ordensschwester ist die offizielle Flüchtlingsbeauftragte des Krankenhauses Reinbek und insofern steht ihr Telefon seit einer Woche nicht mehr still: Die einen möchten Wohnraum für Ukrainer vermitteln, die anderen wollen unbedingt beim Packen der Sachspenden helfen.  

Am Freitagabend geht ein von der Firma „Die Hausräumer“ organisierter LKW auf die Reise nach Polen. Die Inhaberin des Haushaltauflösungs-unternehmens Cecilie Gryselka hat auf Anfrage des Reinbeker Fachbereichsleiters Bürgerangelegenheiten Torsten Christ sofort reagiert, und nicht nur den Transport organisiert, sie übernimmt auch alle Transportkosten. „Das ist unser Beitrag für die Menschen in der Ukraine“, so ihre Mitarbeiterin Susanne Witt heute bei der Kartonübergabe.

5 Paletten der vom Krankenhaus gespendeten Hilfsgütern gehen nach Kolo, der Partnerstadt von Reinbek, 7 Paletten an die Elisabethschwestern in Warschau. Schwester Luise: „Von dort werden die Spenden weiterverteilt - innerhalb Polens für die Geflüchteten und natürlich möglichst auch direkt in die Ukraine, solange das noch möglich ist.“ Auf den Paletten sind jeweils die Produkte, die vor Ort gebraucht werden. So hatte Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer gemeinsam mit seinem polnischen Amtskollegen Krzysztof Witkowski aus Kolo eine Liste erstellt, auf der neben Wärmedecken auch Wundverbände, Pflaster und Erste-Hilfe-Kits standen. Auch Medikamente wie schmerz- und fiebersenkende Mittel sind gefragt. Dazu musste das Krankenhaus zunächst die Formalitäten zur Ausfuhr klären. Das Krankenhaus hat für beide Projekte auch noch OP-Masken, Einmal-Handschuhe und Desinfektionsmittel dazu gepackt.
Bürgermeister Warmer ist froh über die Hilfe: „Ein großes Dankeschön an das St. Adolf-Stift und die Hausräumer. Toll, was hier in so wenigen Tagen auf die Beine gestellt wurde. Die Hilfsmittel sind spätestens am Montag vor Ort und können dann die Not der Menschen lindern.“

Die Elisabethschwestern haben sich neben medizinischen Material wie Kanülen und Verbandsmaterial auch Regenmäntel, Kinderkleidung, Hygieneartikel und Windeln gewünscht. Schwester Luise berichtet: „Ich stehe im Kontakt mit dem Generalat in Rom, um die Hilfsprojekte für die zwei ukrainischen Ordenshäuser zu koordinieren.“ In Odessa und in Tscherwonograd leben im Konvent jeweils 3 Ordensschwestern aus der Ukraine und Polen. Sie haben engen Kontakt zu den polnischen Schwestern. Alle verfügen über eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeiten normaler Weise in der Krankenpflege, Armenfürsorge, Kinderbetreuung und Unterstützen die Pfarrkirchen. „Die Schwestern in Odessa möchten unbedingt vor Ort bleiben, obwohl ihnen angeboten wurde, nach Polen zurückzugehen. Sie betreuen genau wie die Schwestern in Tscherwonograd in ihrem Haus aktuell alle Menschen, die um Hilfe bitten. Die Schwestern aus den polnischen Konventen fahren aktuell regelmäßig in die Ukraine mit Hilfsgütern und nehmen auf dem Rückweg Flüchtlinge mit, die dann eine Unterkunft in den polnischen Klöstern und bei Verwandten der Schwestern finden.“

Schwester Karolina berichtet aus Tscherwonograd in der Ukraine

Schwester Karolina Szemraj, die Oberin der Elisabethschwestern in Tscherwonograd (in der Ukraine nahe der polnischen Grenze) sprach vergangene Woche mit Radio Vatikan am Telefon. In diesem Interview berichtete sie vom Erlebten: „Es ist alles sehr schwierig, aber es gibt auch eine große Solidarität zwischen den Menschen. Wir standen bis zur Grenze 31 Stunden mit dem Auto im Stau. Die Dorfbewohner in der Ukraine und auch in Polen kamen hinaus und brachten heißen Kaffee, Tee, belegte Brote und sogar Süßigkeiten und Pampers für Kinder.“ Von den Erlebnissen in Tschwerwonograd berichtete sie so: „Wir rennen bei Alarm mit den Leuten in den Keller, beten dort zusammen und wenn wir gerade draußen sind, heulen die Sirenen schon wieder. Du fühlst dich hilflos, du weißt nicht, wie du helfen kannst, was du tun sollst. Die Menschen haben große Angst um ihre Angehörigen, insbesondere um die, die an der Front stehen oder in von Russen eingekesselten Gebieten leben. Jeden Tag warten sie auf die Nachricht, ob ihre Lieben in Kiew oder Charkiw noch leben. Seit Beginn des Krieges gibt es in unserer Gemeinde vormittags eine Heilige Messe und wir beten den Rosenkranz für den Frieden in der Ukraine. Die Leute kommen, sie beten, weil sie wissen, dass die einzige Hoffnung in Gott ist.


Krankenhaus konzentriert sich jetzt auf die Flüchtlinge in Reinbek

Das Krankenhaus sammelt keine weiteren Spenden von extern. Es wird sich ab sofort auf die Versorgung von Flüchtlingen in Reinbek konzentrieren. Elisabeth-Schwestern und St. Adolf-Stift haben mehrere Zimmer auf dem Krankenhausgelände für Mütter mit ihren Kindern zur Verfügung gestellt. Mitarbeitende vermitteln Wohnraum. Fabian Linke, Kaufmännischer Leiter sagt: „Solange der Versichertenstatus noch nicht geklärt ist, übernimmt das Krankenhaus in Notfällen vollkommen unbürokratisch die medizinische Versorgung von ukrainischen Flüchtlingen. Die ersten waren schon da.“