Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) vorgestellt

Das Team des MZEB.

Das neue Medizinische Zentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara hat in dieser Woche offiziell sein Angebot vorgestellt. Es wendet sich an Patienten im Erwachsenenalter, die von einer schweren, zumeist geistigen oder mehrfachen Behinderung betroffen sind. Das Zentrum unter der ärztlichen Leitung von Oberärztin Gabriele Anders ist die erste Einrichtung ihrer Art in Sachsen-Anhalt und Teil eines bundesweiten Konzeptes zur Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten behinderter Menschen.

Bereits im Januar dieses Jahres hatte das MZEB mit ersten Patienten und im Netzwerk mit niedergelassenen Ärzten seine Arbeit aufgenommen. Nun wurde die Einrichtung in den lichtdurchfluteten, von Künstlern der Kunsthochschule Burg Giebichenstein gestalteten Räumlichkeiten am Krankenhausstandort St. Barbara offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Es ergänzt die Angebote des Sozialpädiatrischen Zentrums und der Interdisziplinären Frühförderstelle (IFF-SPZ) am Standort. Der seit 25 Jahren etablierte, auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen spezialisierte Fachbereich unter der Leitung von Chefärztin Dr. Christiane Fritzsch erhält mit dem MZEB einen Ansprechpartner für die Weiterbehandlung von Patienten ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Ein Anspruch des MZEB ist es, die Patienten in einem ruhigen, barrierefreien Umfeld und in einem angemessenen zeitlichen Rahmen zu behandeln.

Darüber hinaus bringen alle Mitarbeitenden neben ihrem fachmedizinischen und therapeutischen Hintergrund spezielle Qualifikationen, zum Beispiel Angebote in Leichter Sprache, mit. Das Team, bestehend aus rund zehn Spezialisten, kann die Patienten vor Ort in drei Räumen mit unterschiedlicher Ausstattung diagnostizieren und behandeln. Die Interdisziplinäre Zusammenarbeit steht dabei im Vordergrund: Neurologen, Internisten, Psychologen, Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden und eine Sozialarbeiterin arbeiten am Standort Hand in Hand. Finanziert wird die nach Paragraf 119c SGB V zugelassene Einrichtung bislang ausschließlich durch die gesetzlichen Krankenkassen. Auch die medizintechnische Ausstattung des Zentrums wird hohen Standards gerecht: EEG-, EKG- und Ultraschalluntersuchungen sowie Blutentnahmen werden direkt vor Ort durchgeführt. Ein Lift mit integrierter Waagefunktion wendet sich an Patienten, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Für die Patienten und Angehörigen ist grundsätzlich eine Sozialarbeiterin ansprechbar, zum Beispiel, um einen auf die Behinderung zugeschnittenen Arbeitsplatz oder geeigneten Wohnraum zu finden.

Oberärztin Gabriele Anders sieht das hallesche MZEB in einer Vorreiterrolle: „Ich freue mich, dass wir in einem für unsere Patienten förderlichen Umfeld arbeiten und neben der Versorgung durch Haus- und Fachärzte nun auch in Halle eine dritte Stufe der Versorgung anbieten können. Es gibt nun auch für erwachsene Menschen ein ambulantes medizinisches Angebot, welches für Kinder und Jugendliche mit dem IFF-SPZ bereits lange am Standort existiert. Wir legen großen Wert auf die künftige fachliche Vernetzung, zum Beispiel mit den Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg, damit Patienten abhängig von ihrem Erkrankungsschwerpunkt im jeweils am besten passenden Zentrum behandelt werden können.“ Thomas Wüstner, Geschäftsführer des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara, ist zugleich Mitglied im Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft MZEB und gestaltet die bundesweite Aufstellung der Zentren mit. Er betont: „Der Gesetzgeber und die Kassen haben mit ihrer Unterstützung der Zentren seit dem Jahr 2015 eine Versorgungslücke geschlossen. Bundesweit sprechen wir von einem Bedarf an etwa 100 Zentren, von denen etwa 80 bereits etabliert werden konnten. Wir sind stolz und froh, mit unserer Einrichtung in Halle Mittelpunkt eines neu geschaffenen Netzwerks im südlichen Sachsen-Anhalt zu sein.“

 

Foto: Die Oberärztin und Fachärztin für Neurologie Gabriele Anders leitet das MZEB in Halle (Quelle: Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara / Andrea Bergert)