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Praxis trifft Wissenschaft: Akademische Hebammenausbildung startet in Berlin
- |07. Oktober 2013
- |St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof
Mit einem Festakt fiel am Montag, 30. September 2013, der Startschuss für die akademische Hebammenausbildung am St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof (SJK) und an der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB). Die feierliche Eröffnung fand auf dem Campus der EHB statt; zu den Festrednern gehörten u.a. Gesundheitssenator Mario Czaja sowie Claudia Dachs vom Deutschen Hebammenverband.
Im ausbildungsintegrierten Studiengang Hebammenkunde eignen sich 20 Frauen den Beruf der Hebamme an. Nach sechs Semestern erwerben sie die europaweit anerkannte Berufszulassung; zwei weitere Semester Studium und die Bachelorthesis an der EHB folgen. „Der neue Studiengang Hebammenkunde bietet die Möglichkeit, und zwar erstmals in Berlin, den Beruf der Hebamme auf Hochschulniveau zu erlernen und einen Abschluss als Bachelor of Science zu erlangen‘‘, beschreibt Prof. Dr. Petra Völkel, Prorektorin der EHB, das Ausbildungsmodell und verweist zugleich auf dessen Pioniercharakter: In der Hauptstadt und den neuen Bundesländern sind die Evangelische Hochschule Berlin und das St. Joseph Krankenhaus die ersten, die ihre Aktivitäten in Sachen Ausbildung zugunsten der Akademisierung des Hebammenberufs verknüpfen. Insgesamt 60 integrierte Ausbildungs- und Studienplätze schaffen die Kooperationspartner bis 2015.
Rainer Karius, Leiter der Schule für Gesundheitsberufe am SJK, erklärt die
Hintergründe: „Die Aufgaben in der Gesundheitsversorgung werden immer komplexer und die interdisziplinäre Zusammenarbeit gewinnt an Bedeutung. Um diese Anforderungen zu bewältigen, brauchen wir reflektierte Praktiker, die ihr berufliches Handeln wissenschaftlich fundieren und hinterfragen.‘‘ Studiengangkoordinatorin Heike Polleit ergänzt: „An jedem Arbeitstag treffen
Hebammen eigenverantwortlich eine Vielzahl von Entscheidungen, die weitreichende Konsequenzen für die Gesundheit von Müttern und Kindern haben können. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, muss jede Entscheidung wissenschaftlich fundiert sein.‘‘
Der ausbildungsintegrierte Studiengang Hebammenkunde steht in der mehr als 100jährigen Tradition der EHB, professionelle Studiengänge im Sozial- und
Gesundheitswesen zu etablieren. „Wir wollen insbesondere eine systematische
akademische Forschung im Fachgebiet Hebammenkunde entfalten, die Erfahrung und Wissen des Berufsstandes der Hebammen aufnimmt und wissenschaftlich reflektiert‘‘, stellt EHB-Rektorin Prof. Dr. Angelika Thol-Hauke das Vorhaben dar.
Für die praktische Ausbildung der angehenden Hebammen ist das St. Joseph
Krankenhaus prädestiniert: 2012 war es mit 3.557 Neugeborenen geburtenstärkste Klinik Deutschlands. Der Kreißsaal gehört mit sieben modern eingerichteten Geburtsräumen bundesweit zu den größten. „Unsere natürliche,
familienorientierte und individuelle Geburtshilfe erfordert von den Hebammen
ein hohes Maß an fachlicher und sozialer Kompetenz ebenso wie die Bereitschaft,
interdisziplinär zu arbeiten. Ich bin froh, dass wir nun an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis ausbilden. Damit erweitern wir die beruflichen Optionen künftiger Hebammen und sichern zugleich die hohe Qualität unserer Geburtshilfe‘‘, resümiert Prof. Dr. Michael Abou-Dakn, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am SJK und Professor für Geburtsmedizin im Studiengang Hebammenkunde.
Die Schule für Gesundheitsberufe am SJK und die Evangelische Hochschule Berlin sind bereits erprobte Kooperationspartner. 2004 haben sie gemeinsam mit weiteren Berliner Krankenpflegeschulen den ersten Pflege-Studiengang Bachelor of Nursing in Deutschland initiiert - ein wichtiger Schritt für die Akademisierung des Pflegeberufs. Mit Blick auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Alltag gibt es auf dem Stundenplan der künftigen Hebammen und Pflegenden viele Gemeinsamkeiten. Prof. Dr. Angelika Thol-Hauke: „Ich freue mich darüber, dass unsere Studiengänge im Gesundheitswesen in Lehre und Forschung bereichert und Synergien möglich werden.‘‘
Pressekontakt:
St. Joseph Krankenhaus
Corinna Riemer
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