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Reinbeker Assistenzärztin belegt den 1. Platz beim Norddeutschen Chirurgenkongress in Hamburg
- |05. Januar 2017
- |Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift
Nur 3 Minuten hatte Jasmin Shekarriz Zeit, um mit ihrer Falldemonstration die Zuhörer und vor allem die 3-köpfige Jury im Hörsaal des UKE (Uniklinik Hamburg-Eppendorf) fachlich und methodisch zu überzeugen. Die 26-jährige Assistenzärztin absolviert seit 2015 im OP des Krankenhauses Reinbek St. Adolf-Stift ihre chirurgische Grundausbildung. Beim 198. Norddeutschen Chirurgen-Kongress in Hamburg stellte sie kürzlich einen Fall aus dem St. Adolf-Stift vor und machte prompt den 1. Platz, der immerhin mit 350 Euro dotiert ist. Sie ließ 30 andere Teilnehmer hinter sich.
Das Leitthema des Kongresses lautete „Chirurgie im interdisziplinären Kontext“. So soll auf die enge und wichtige Verzahnung der chirurgischen Disziplinen hingewiesen werden. So ging es auch um fächerübergreifende Fälle, die dem Auditorium und einer dreiköpfigen Jury aus norddeutschen Experten vorgestellt wurde. Die Vorträge wurden hinsichtlich ihrer akademischen Qualität, klinischen Bedeutung, Aktualität und guten Präsentation bewertet. Alle diese Kriterien waren bei Jasmin Shekarriz klassischen Powerpointvortrag „Uretero-cavales Stenting – schwierig, aber nicht unmöglich“ gegeben.
Worum ging es? Ein querschnittgelähmter Patient mit künstlichem Darmausgang und vielen Voroperationen musste wegen Beschwerden am Restdarm in einem Eingriff erneut operiert werden. Aufgrund der starken Vernarbungen und anatomischen Besonderheiten in der Nähe der Harnleiter, wurde bei der Darm-OP ein Urologe hinzugezogen. Um die Harnleiter zu schützen, schiente er diese mit einem Stent, also einer röhrenartigen Stütze, die in einem kleinen Eingriff durch die Blase routinemäßig einige Tage nach der OP entfernt worden wäre. Bei einer Kontroll-Untersuchung im Computertomografen einen Tag später, stellte der Radiologe jedoch fest, dass die Schiene aufgrund der anatomischen Besonderheiten in einem Blutgefäß gelandet war und die Gefahr groß war, dass der Stent in diesem weiterrutscht. Es bestand schneller Handlungsbedarf: Ein interdisziplinäres Team von Radiologen, Gefäßchirurgen, Urolgogen und Bauchchirurgen besprach die seltene Komplikation und einen Ausweg daraus. Jasmin Shekarriz: „Es sind weltweit nur 3 weitere Fälle bekannt, in denen ebenfalls ein Stent aus der Vena Cava entfernt werden musste, in allen 3 Fällen kam es zu großen Komplikationen. Nicht aber im St. Adolf-Stift: Hier konnte der Stent vom Urologen wieder entfernt werden und das Loch im Gefäß schloss sich von selbst.“
Prof. Tim Strate, Chefarzt der Chirurgischen Klinik in Reinbek freut sich über den Preis für seine Mitarbeiterin und auch über den Ausgang der OP: „Wie der Name des Vortrags schon verrät, ist der extrem schwierige Eingriff gut verlaufen, der Patient ist wohlauf.“ Der Chefarzt ist stolz auf seine junge Mitarbeiterin: „Wer sich mit 26 Jahren gegen gestandene Fachärzte im Vortragsduell durchsetzt und sich auch durch Nachfragen der Jury nicht aus der Ruhe bringen lässt, der hat allerbeste Voraussetzungen eine tolle Chirurgin zu werden.“