Reinbeker Kardiologie kooperiert mit dem Universitären Herzzentrum des UKE

Die strategische Partnerschaft zwischen der Abteilung für Kardiologie des Krankenhauses Reinbek St. Adolf-Stift und dem Universitären Herzzentrum (UHZ) des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) wurde am 1. Februar 2019 besiegelt. Ziel ist die Erweiterung des Versorgungsspektrums bei Herzerkrankungen für die Kreise Stormarn, das Herzogtum-Lauenburg und den Osten Hamburgs sowie die Optimierung der fachärztlichen Ausbildung. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in der westlichen Welt mit Abstand die häufigste Todesursache. Rund 7 Millionen Menschen in Deutschland leiden aktuell an Herzerkrankungen.

Schon jetzt versorgt die Abteilung für Kardiologie unter Chefarzt Privatdozent Dr. Ali Aydin jährlich fast 10.000 Herzpatienten pro Jahr (3.500 stationäre, 6.000 ambulante Patienten). Ein traditioneller Schwerpunkt ist die Implantation von Schrittmachern, Defibrillatoren und Ereignisrekorder: In den letzten 5 Jahren wurden ca. 1.700 Geräte implantiert. Das Krankenhaus Reinbek verfügt über die größte Ambulanz für die Nachsorge dieser Patienten in der Region. Mehr als 5.000 Untersuchungen von Patienten mit verengten Herzkranzgefäßen bis hin zum akuten Infarkt wurden seit 2014 in einem hochmodernen Herzkatheterlabor durchgeführt – 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Patienten mit medikamentös nicht einstellbaren Herz-Rhythmusstörungen oder dem Bedarf einer Herz-Lungen-Maschine mussten hingegen bislang verlegt werden.

„Durch die Zusammenarbeit mit dem Universitären Herzzentrum werden wir ab sofort vor Ort in Reinbek neue medizinische Verfahren anbieten. Das Team von Prof. Dr. Stefan Blankenberg von der Klinik für Kardiologie verfügt über international angesehene Experten für das elektrophysiologische Ablationsverfahren (EPU) bei Patienten mit Herz-Rhythmusstörungen“, freut sich Chefarzt Aydin. „Gleichzeitig werden wir mit Prof. Dr. Hermann Reichenspurner von der Klinik für Herzchirurgie die Versorgung reanimierter Patienten mit mobilen Herz-Lungen-Maschinen ECMO in Reinbek gewährleisten. Als regionales ECMO-Zentrum können wir schwerkranke Patienten durch ein Rendezvous-Verfahren von Rettungswagen und UKE-Spezialisten schneller und vor Ort stabilisieren.“

Das Universitäre Herzzentrum Hamburg GmbH (UHZ) bietet Diagnostik und Therapie sämtlicher Herz- und Kreislauf-Erkrankungen für Erwachsene und Kinder auf höchstem klinischen Niveau im universitären Kontext an. Als Maximalversorger behandelt das UHZ jährlich über 10.000 stationäre und 18.000 ambulante Patienten der Metropolregion Hamburg. „In Zusammenarbeit und engem Austausch mit unseren Reinbeker Kolleginnen und Kollegen bieten wir das gesamte Spektrum der Therapieformen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen an. Dazu gehört die EPU, eine spezielle Herzkatheteruntersuchung, mit der wir Herz-Rhythmusstörungen eingehend analysieren und auch vor Ort dauerhaft therapieren können“, erklärt Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Ärztlicher Leiter des Universitären Herzzentrums Hamburg (UHZ) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Dafür schafft das St. Adolf-Stift zum 1. April für über 1,1 Million Euro eine zweite Angiografie-Anlage an, mit der Gefäße unter Röntgenkontrolle untersucht und behandelt werden können.

Geschäftsführer Björn Pestinger freut sich über die neue Kooperation: „Unser Krankenhaus möchte die bestmögliche Medizin für die Patienten in einer zunehmend stärker besiedelten Region vor Ort anbieten. Durch die Zusammenarbeit in der Kardiologie wächst die medizinische Partnerschaft zwischen dem UKE und dem St. Adolf-Stift weiter. Bereits seit 2017 kooperieren wir in der Tumorbehandlung unserer Onkologen und Gynäkologen mit dem Tumorzentrum UCCH des UKE.“ Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg und als Haus mit einem christlichen Wertesystem, in dem der Mensch und nicht der Profit im Mittelpunkt des Handelns steht, sei das Universitätsklinikum Eppendorf der natürliche Partner.

Tim Birkwald, Geschäftsführer des Universitären Herzzentrums Hamburg (UHZ), sagt: „Das UHZ als Maximalversorger im Bereich der Herz- und Gefäßmedizin ermöglicht durch diese Kooperation die versorgungsstufengerechte wohnortnahe Patientenversorgung im Hamburger Osten. Wir arbeiten mit dem St. Adolf-Stift Hand in Hand und unterstützen durch unser hochspezialisiertes Know-How. Ein wichtiger Aspekt der Kooperation für das UHZ ist zudem die Zusammenarbeit in der Assistentenausbildung als auch der klinischen Forschung.“

Die Ausbildung auf ärztlicher Ebene sowie der wissenschaftliche Austausch wird auch vom Ärztlichen Direktor des St. Adolf-Stiftes begrüßt. „Durch diese Verzahnung mit den Möglichkeiten einer Universitätsklinik können wir garantieren, dass in Reinbek stets auf dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Entwicklungen gearbeitet wird“, so Prof. Dr. Stefan Jäckle. „Wobei sich das Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift nicht verstecken muss: Sieben unserer Chefärzte waren zuvor in leitender Funktion am UKE beschäftigt, viele Oberärzte kommen ebenfalls aus Forschung und Lehre und geben ihr Wissen an unseren medizinischen Nachwuchs weiter. Wir verfügen über diverse Lehrbefugnisse und umfangreiche Weiterbildungsermächtigungen.“

Wie zu allen kardiologischen Sprechstunden können sich unter der Service-Telefonnummer 040 / 72 80 - 38 05 ab sofort Patienten zur Rhythmus-Sprechstunde im St. Adolf-Stift anmelden.

 

Hintergrund

Herz-Rhythmusstörungen / Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist laut der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie die häufigste Herz-Rhythmusstörung. Jeder Vierte leidet in den Industrieländern im höheren Alter unter Vorhofflimmern. Als Risikofaktor gelten Rauchen, Fettleibigkeit, hoher Alkoholkonsum, zu wenig Bewegung sowie andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und das Alter. Die Erkrankung kann die Lebensqualität stark einschränken und erhöht durch die typische Bildung von Blutgerinnseln etwa das Risiko von Schlaganfällen deutlich.

Das Herz ist ein großer Muskel mit der Aufgabe, Blut durch unseren Körper zu pumpen, um ihn mit Sauerstoff zu versorgen. Es besteht aus zwei Hälften mit je einem Vorhof und einer Kammer. Im Ruhezustand fließt Blut in die Kammer. Damit es in den Blutkreislauf kommt, müssen sich die Vorhöfe zusammenziehen. Taktgeber ist der Sinusknoten, der elektrische Signale aussendet und so für 60 bis 90 Herzkontraktionen pro Minute sorgt. Bei Vorhofflimmern stören zusätzliche elektrische Impulse in den Vorhöfen das Signal und der Herzschlag gerät aus dem Takt. Das Absinken oder starkes Zunehmen des Pulses wird von den Patienten als Herzstolpern oder Herzrasen wahrgenommen und führt zu Blutgerinnseln.

Kardiologie in Reinbek

Im Jahr 2014 wurde im Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift aus dem „Schwerpunkt Kardiologie“ der Medizinischen Klinik eine eigenständige „Abteilung für Kardiologie“, die von Privatdozent Dr. Ali Aydin als Chefarzt geleitet wird. Der 47-jährige Aydin war zuvor für das Universitäre Herzzentrum des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf tätig und ist nicht nur auf die Implantation von Herzschrittmachern spezialisiert, sondern ebenso bewandert in den so genannten „Herzkatheteruntersuchungen“.

Dafür wurde 2014 ein neues digitales Herzkatheterlabor in Betrieb genommen, das in der Kombination der Ausstattungsmerkmale das erste seiner Art in Norddeutschland ist. Es ist vor allem deutlich strahlungsärmer als herkömmliche Anlagen, was sowohl Patienten als auch Mitarbeitern zugutekommt. Mittlerweile werden die komplexen Untersuchungen von einem eigenständigen fachweitergebildeten Pflegeteam assistiert. Jährlich werden mehr als 1.000 Katheteruntersuchungen an 7 Tagen in der Woche rund um die Uhr durchgeführt.

In der Reinbeker Kardiologie werden alle diagnostischen und therapeutischen Verfahren rund um Herzinfarkt, -schwäche, -rhythmusstörungen oder zu hoher Blutdruck geplant und durchgeführt. Das Team der Kardiologie besteht aus erfahrenen Spezialisten, die den gesamten Bereich der Kardiologie einschließlich Herzkatheteruntersuchungen sowie der Implantation von Schrittmachern/ Defibrillatoren selbstständig abdecken können. Spezialambulanzen, zum Beispiel für Patienten mit einer Herzmuskelschwäche oder mit einem Schrittmacher beziehungsweise Defibrillator, ermöglichen eine auch im ambulanten Bereich optimale Betreuung. Seit 2014 hat das Team um Privatdozent Dr. Ali Aydin 1.700 Schrittmacher und Defibrillatoren eingesetzt. Die Ambulanz zur Nachsorge von Schrittmacherpatienten ist die größte der Region.

Durch eine enge Verzahnung mit weiteren Abteilungen im St. Adolf-Stift wie der internistischen Intensivmedizin, Gastroenterologie, Nephrologie und Gefäßchirurgie können auch komplexe Krankheitsbilder von Patienten mit Mehrfacherkrankungen interdisziplinär behandelt werden.