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Sanierungsreifes Bewegungsbad im St. Adolf-Stift wird Ende 2016 geschlossen
- |14. November 2016
- |Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift
Der ausgefallene Hubboden müsste teuer erneuert werden, für einen Neubau der veralteten Badetechnik gelten stark erhöhte Auflagen, die das Krankenhaus aus Platzmangel nicht umsetzen kann
In den letzten Jahren gab es immer wieder Probleme mit dem Bewegungsbad, das 1974 im Kellergeschoss des Krankenhauses Reinbek erbaut wurde. Thore Groth, Leiter der Physikalischen Therapie im Haus erinnert sich: „Mal war über Nacht das Wasser verschwunden, mal klemmte der Hubboden, der die Wasserhöhe der Körperhöhe der Nutzer anpasst.“ Zuletzt wurde der Hubboden, im März repariert. Nur drei Monate später blieb er wieder bei 1,40 Metern Wassertiefe stehen. Weil die holländische Firma insolvent gegangen ist, gibt es keine Ersatzteile mehr, so dass der aus dem Jahr 1993 stammende Boden für rund 50.000 Euro komplett ersetzt werden müsste. Eine Reparatur muss zeitnah erfolgen, da sich unter dem feststehenden Hubboden Partikel sammeln und die Reinigung erschweren.
Die gesamte Schwimmbadtechnik, die sich samt Wasseraufbereitung und Chloranlage in einem engen Montagekeller unter dem Schwimmbecken befindet, stammt aus dem Jahr 1974 und ist sanierungsreif. Der Standort der Schwimmbadtechnik sowie die schlechte Zugänglichkeit lassen eine Sanierung der Technik an gleicher Stelle aufgrund heutiger Sicherheitsauflagen nicht mehr zu. Abhilfe könnte nur ein Neubau außerhalb des Kellers zur Aufnahme der Schwimmbadtechnik schaffen. Der Technische Direktor Heinz Küsel erklärt: „Das größte Problem ist, dass wir in der Nähe des Bewegungsbades keinen geeigneten Ort für einen Neubau gefunden haben, da immer Rettungswege der Feuerwehr betroffen wären. Ein solches Gebäude würde mit neuer Technik und Zuwegen 250.000 Euro kosten.“
Durch kürzere Liegezeiten der Patienten (in den 1970er Jahren waren es weit über 3 Wochen, jetzt sind es durchschnittlich 6 Tage), wird das Bewegungsbad aktuell nur noch an 5 Tagen in der Woche für rund 30 Minuten von Krankenhauspatienten genutzt. Hinzu kommen ambulante Patienten, die auf Rezept Wassertherapie machen. Den laufenden Betriebs- und Personalkosten von 85.000 Euro stehen kaum Einnahmen gegenüber, zumal die externen Kurse in der Regel bislang keine Nutzungsgebühr entrichtet haben.
Während einer bis zu einjährigen Schließung zur Sanierung des Bewegungsbades könnten keine Kurse stattfinden. Die Gruppen müssten in andere Bäder ausweichen oder würden sich vielleicht auflösen. Küsel: „Vielleicht hätten wir dann 2018 ein 250.000 Euro teures Schwimmbad mit jährlichen Kosten von 85.000 Euro, das täglich nur 1 oder 2 Stunden genutzt wird.“ Dieses sei durch das Heizen von Luft und Wasser und den Verbrauch von Chemikalien auch nicht gerade umweltfreundlich.
Björn Pestinger, Geschäftsführer des Krankenhauses erklärt: „Da aufgrund der gesunkenen Verweildauern in Akutkrankenhäusern nur 250 von unseren jährlich 18.000 stationären Patienten das Bad nutzen, der Umbau technisch kaum realisierbar ist und zudem der Mittelbedarf für die medizinische Infrastruktur einen höheren Zukunfts-Nutzen hat, wird nach Abwägung der Argumente dass Bad zum Ende des Jahres geschlossen.“ Die Kernkompetenz, nämlich die sehr gute stationäre Versorgung von kranken Menschen in Reinbek sei gesichert, da die therapeutischen Ziele bei den 250 Patienten durch reguläre Krankengymnastik genauso gut erreicht würden.
Björn Pestinger: „Für die externen Gruppen konnte eine Alternative angeboten werden. Der Kontakt zum Freizeitbad Reinbek wurde hergestellt, so dass die Kurse der Selbsthilfegruppen und freier Trainer dort ab Januar fortgeführt werden können“ So war bei der Informationsveranstaltung für alle 6 Kursleitungen Ende Oktober, bei der sie über die kommende Schließung informiert wurden, auch der Geschäftsführer des Freizeitbades Reinbek anwesend. Holger Kehl hat die Gruppen über die Nutzung von Beckenfläche informiert. Kehl: „An Montagen und Donnerstagen ist das Bad komplett Vereinen und Gruppen vorbehalten. Da müssen die Teilnehmer keinen normalen Eintritt bezahlen, sondern die Kursleitung mietet sich für einen moderaten Betrag einen Beckenbereich und kann dann dort für beispielsweise 20 Personen einen Kurs anbieten. Ihre Teilnehmer bezahlen dann bei der Leitung die jeweilige Kursgebühr.“ Die Anbieter hätten oft bereits bei 8 Teilnehmern die Nutzungsgebühr wieder eingenommen. Das Interesse der Kursleitungen für die Beckenzeiten im Freizeitbad Reinbek war groß, die konkreten Entscheidungen darüber werden in den nächsten Wochen fallen.