St. Adolf-Stift bildet ab Herbst eigene Operationstechnische Assistenten aus

Schulleiterin Doreen Lund und die Fachliche Leiterin Brigitte Lengersdorf freuen sich darauf, ab Herbst bis zu 15 Auszubildende als Operationstechnische Assistenten am Krankenhaus Reinbek in der neuen OTA-Schule begrüßen zu dürfen.

Das Krankenhaus Reinbek bietet ab Oktober 2022 zusätzlich zu der bereits bestehenden Ausbildung zur Pflegefachkraft neu den Ausbildungsgang „Operationstechnische Assistenten“ (OTA) an. Mit Genehmigung vom Schleswig-Holsteinischen Institut für Berufliche Bildung werden dann jedes Jahr bis zu 15 OTAs in Reinbek in Theorie und Praxis ausgebildet. „Die Azubis haben quasi eine Einstellungsgarantie, da in allen Krankenhäusern OP-Personal händeringend gesucht wird“, sagt Doreen Lund, die neue Schulleitung für den OTA-Zweig am St. Adolf-Stift. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Brigitte Lengersdorf, die als gelernte Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für den Operationsdienst und langjährige Ausbildungsleitung an einer OTA-Schule die fachliche Leitung übernimmt, führt sie zurzeit Vorstellungsgespräche und entwickelt den genauen Ausbildungsplan. Das offizielle Curriculum für die 3-jährige Ausbildung in Schleswig-Holstein hat das Krankenhaus Reinbek bereits mit anderen Pflegeschulen ausgearbeitet. 

Nun werden konkrete Unterrichtseinheiten und Praxis-Einsätze im Krankenhaus mit Leben gefüllt. Die Auszubildenden müssen insgesamt 2100 Theorie- und 2500 Praxis-Stundenabsolvieren. Brigitte Lengersdorf erklärt: „Die Praxiseinsätze finden in unserer OP-Abteilung und weiteren Funktionsbereichen wie der Zentralen Notaufnahme, der Endoskopie und in der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte statt. Die Auszubildenden werden von erfahrenen Praxisanleitern begleitet und ausgebildet, um im Verlauf der Ausbildung immer mehr Verantwortung übernehmen zu können.“

Warum die OTA-Ausbildung eingeführt wurde, wird am Lebenslauf von Brigitte Lengersdorf deutlich: Denn früher mussten alle Pflegekräfte, die später mal im OP tätig sein wollten, zunächst eine dreijährige Ausbildung in der Krankenpflege absolvieren, danach zwei Jahre im OP Berufserfahrung sammeln, um sich dann für eine zweijährige Fachweiterbildung als OP-Pflegekraft bewerben zu können. „Für jemanden, der schon als junger Mensch weiß, dass er im OP gemeinsam im Team mit den Chirurginnen und Chirurgen Patienten vor, während und nach einem operativen Eingriff betreuen möchte, ist die Ausbildungszeit von sieben Jahren sehr lang. Insofern freuen wir uns, dass der seit Jahrzenten existierende Assistenzberuf OTA durch das seit Beginn dieses Jahres eingeführte staatliche Examen seine Anerkennung erfährt“, sagt Lengersdorf.

Ines Kerßenfischer, die als Senior Personalreferentin im St. Adolf-Stift arbeitet, erklärt: „Wir bilden als Krankenhaus Reinbek über unseren Bedarf aus, wir stellen uns so also dem Fachkräftemangel entgegen, in diesem Fall in einem Spezialbereich wie dem OP. Natürlich handeln wir mit der Einführung dieses neuen Ausbildungsganges nicht nur selbstlos, sondern wir möchten eine gute Ausbildung etablieren, um die erfolgreichsten Absolventinnen und Absolventen im Haus zu übernehmen. Dieses Konzept verfolgen wir mit unserer seit Jahrzehnten bestehenden eigenen Pflegeschule. So erreichen wir eine qualitativ und quantitativ sehr gute Personalbesetzung im Vergleich zu Häusern, die selbst nicht ausbilden.“

Das Krankenhaus Reinbek, kann im Rahmen von Kooperationen auch OTAs aus anderen Häusern ausbilden. Doreen Lund: „Da wir – anders als große OTA-Schulen – mit 12 bis 15 Azubis kleine Lerngruppen anbieten, sind wir uns sicher, dass unser Theorie-Blöcke für andere Arbeitgeber interessant sein werden. Erste Anfragen gibt es schon.“

Hintergrund

Fakten zur OTA-Ausbildung: 

Die Hauptaufgaben einer/eines OTA sind die selbständige Organisation der Arbeitsabläufe im OP oder Funktionsabteilungen, das Anreichen von Instrumenten während der OP und sowie die Vor- und Nachbereitung des Operationssaals inklusive hygienischer Maßnahmen. 

Voraussetzung für die Ausbildung ist ein Mittlerer Schulabschluss (MSA) oder ein Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung sowie Deutschkenntnisse von mindestens B2-Niveau und körperliche Gesundheit. 

Wichtige Eigenschaften sind ein allgemeines Interesse an Medizin und Naturwissenschaften, die Fähigkeit zur Teamarbeit, Eigenverantwortung und Geduld.

Bereits im ersten Lehrjahr erhalten die OTA-Azubis ein Monatsgehalt von über 1.000 Euro.