St. Bernward Krankenhaus feiert Richtfest

Das BK feiert Richtfest (von links): der Kaufmännische Leiter Markus Wächter, Architekt Frank Schonhoff, Sr. M. Canisia Corleis, Geschäftsführerin Karen Thiele, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Georg von Knobelsdorff und Pflegedirektorin Susann Börner.

Das neue Klinikgebäude steht


Auf der Baustelle am St. Bernward Krankenhaus (BK) geht es mit großen Schritten voran: Heute hat das Krankenhaus gemeinsam mit dem Architekturbüro Schonhoff, den beteiligten Bauunternehmen sowie mehr als 100 geladenen Gästen das Richtfest gefeiert.

„Wir freuen uns, diesen Meilenstein mit ihnen allen gemeinsam feiern zu können“, begrüßte BK-Geschäftsführerin Karen Thiele die Gäste im zukünftigen Eingangsbereich des Neubaus. Ihr besonderer Dank gelte den Architekten und allen am Bau Beteiligten sowie dem Land Niedersachsen, das den Neubau mit 58 Millionen Euro gefördert hat. „Außerdem möchte ich mich bei unseren Mitarbeitenden, unseren Patienten und ihren Angehörigen für ihre Geduld und ihre Unterstützung während der laufenden Baumaßnahme bedanken.“

Die Vorbereitungen für den Neubau starteten weit vor der Entstehung des Rohbaus. Bereits im Sommer 2020 wurden der Haupteingang und die Liegenvorfahrt für die Rettungswagen auf die Rückseite des Hauses verlegt und die Notaufnahme umstrukturiert. Auch die haustechnische Infrastruktur z.B. Elektrotrassen und Abwasserleitungen wurden angepasst.

Die eigentlichen Bauarbeiten begannen mit dem Abriss des alten Verwaltungsgebäudes an der Ecke Treibestraße / Neue Straße im Juli 2021 und dem anschließenden Aushub der Baugrube im Dezember 2021. Insgesamt wurden 19.000 Kubikmeter Erde aus dem Baustellenbereich abgefahren, was etwa 1200 LKW-Ladungen entspricht.

Der Aushub der Baugrube war aufgrund der direkt angrenzenden Gebäude, des hohen Grundwasserspiegels und des morastigen Untergrunds kein leichtes Unterfangen. So mussten z.B. die vorhandenen Fundamente der an die Baustelle angrenzenden Gebäude mit Beton unterspritzt werden, um sie zu verstärken und ein Absacken zu verhindern. Zudem musste die Baugrube mit einer sogenannten „überschnittenen Bohrpfahlwand“ gesichert werden, die verhinderte, dass Wasser aus Hildesheims unterirdischem Bach, der Treibe, einsickern konnte. Die Gesamtlänge der Wand beläuft sich auf 3.800 Meter, verbaut wurden etwa 2.400 Kubikmeter Beton und 200 Tonnen Stahl. Jeder Bohrpfahl hat dabei einen Durchmesser von 90 Zentimetern, die Länge variiert zwischen acht und 15 Metern.

Dank des Neubaus vergrößert sich die Nutzfläche des St. Bernward Krankenhauses um etwa 3000 Quadratmeter. Die Bettenanzahl bleibt bei 502 Betten, von denen sich 161 künftig im neuen Gebäude befinden werden. Das Kellergeschoss wird das Technikgeschoss, zudem werden hier künftig die Bettenaufbereitung, die Wäscheversorgung und die Zentrale Personalumkleide angesiedelt sein. Im Erdgeschoss befindet sich der künftige Haupteingang mit Empfangstresen, Patientenaufnahme, Gastronomie und einem Veranstaltungsraum. Auch die erweiterte Notaufnahme wird hier ihren Platz finden, ebenso die Pränataldiagnostik.

Der erste Stock wird zur Ambulanzebene für die Gynäkologie, die Geburtshilfe, die Kinderklinik und die Kindertagesklinik. Der zweite Stock beherbergt die geriatrische Station mit großzügigen Zimmern, welche auf die Bedürfnisse der Altersmedizin eingerichtet sind.

Das neue Eltern-Kind-Zentrum „thea“ erstreckt sich über die Etagen drei bis fünf: Auf der dritten Ebene befindet sich dabei die Frauenklinik mit geburtshilflicher und gynäkologischer Bettenstation, auf der vierten Ebene die Kinderklinik mit einer Bettenstation für Patienten der Kinder- und Jugendmedizin und Kinderchirurgie sowie auf der fünften Ebene der Kreißsaalbereich und die Neonatologie mit Frühgeborenen- und Kinderintensivstation.

In das sechste Stockwerk zieht die Palliativstation, welche unter anderem mit großen Zimmern, Schlafgelegenheiten für Angehörige, einem Gemeinschaftsraum und einer begrünten Dachterrasse ausgestattet sein wird. Darüber befindet sich das Dachgeschoss, in dem die raumlufttechnischen Anlagen untergebracht sein werden.

Der Rohbau besteht aus 11.500 Kubikmetern Beton und etwa 1500 Tonnen Stahl. Bei der Planung haben sich das Krankenhaus und das Architektenbüro eng mit der Denkmalpflege, der Stadt Hildesheim und der Landesdenkmalpflege abgestimmt, um die besonderen Anforderungen der denkmal- und ensemblegeschützten Nachbarschaft und des Weltkulturerbes zur erfüllen. Die Klinkerfassade besteht aus sogenannten Wasserstrichziegeln, die bei ihrer Herstellung in einer Form gebacken wurden. Die Vor- und Rücksprünge der Fassade nehmen dabei Bezug auf die anliegende Backsteinarchitektur der angrenzenden Gebäude.

Die Baukosten liegen derzeit bei rund 90 Millionen Euro – davon hat das Land Niedersachsen den Neubau mit 58 Millionen Euro gefördert, die Differenz trägt das Krankenhaus selbst.