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„Stadt der Sterblichen“ lädt zu einem neuen Blick auf das Tabuthema Tod ein
- |20. März 2017
- |Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale)
Die Auseinandersetzung mit dem Tod gehört zu den Dingen, die viele Menschen in ihrem Alltag gerne ausklammern oder auf einen Zeitpunkt in der fernen Zukunft verschieben möchten. Auch der Abschied von nahen Verwandten oder Freunden hinterlässt oftmals nur eine tiefe Ratlosigkeit. Die in Deutschland bislang einmalige Veranstaltungsreihe „Stadt der Sterblichen“ lädt alle Bürgerinnen und Bürger zwischen dem 3. Mai und dem 16. Juni 2017 ein, auf nachdenklichen, kommunikativen und informativen Veranstaltungen in Halle ihren persönlichen Standpunkt zur Vergänglichkeit des eigenen Lebens zu entdecken und darüber zu diskutieren.
Die „Stadt der Sterblichen“ ist eine Veranstaltungsreihe auf Initiative der FUNUS Stiftung, unter Mitwirkung und Förderung der Stiftung der Saalesparkasse, des Halleschen Salinemuseum e.V., des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) sowie weiterer Partner. Bestandteil sind Ausstellungen, Vorträge, Gespräche und Lesungen, die Themen behandeln, die für gewöhnlich im Abseits stehen, aber dennoch jeden Menschen betreffen: Tod und Sterben. Die verschiedenen Veranstaltungen und Anlässe der Themenreihe möchten informieren, berühren und scheuen sich nicht, auch unterhaltsam zu sein.
Wieviel Leben steckt im Tod? Wie gehen wir mit dem Sterben um? Wie betrachten Künstler, Politiker, Mediziner, Theologen oder Kinder und Jugendliche diese Themen? Die Stadt der Sterblichen schafft einen Zugang zu den Bestandteilen des Lebens, die gern unbeachtet bleiben. Bei allen Veranstaltungen ergibt sich für die Besucher die Möglichkeit zur Diskussion und für Fragen, für die viele Menschen im Alltag häufig keinen geeigneten Ansprechpartner finden.
Frank Pasic, Vorstand der FUNUS Stiftung, beschreibt den Gedanken hinter dem Projekt und den verschiedenen Darstellungsformen: „Mit der Stadt der Sterblichen zeigen wir, dass viele Menschen sich auf unterschiedlichste Weise mit dem Tod beschäftigen. Es ist nicht schwer, durch diese geöffneten Fenster ein Thema anzusehen, welches uns alle betrifft und verbindet.“ Die Soziologin Juliane Uhl von der FUNUS Stiftung steht für die Organisation der „todesmutigen Kulturwochen“, wie die Veranstalter das Projekt nicht ohne Augenzwinkern nennen. Sie sieht das vielschichtige Programm als Chance, ein zunächst unzugänglich wirkendes Thema gewissermaßen ins Scheinwerferlicht zu stellen und von verschiedenen Seiten zu beleuchten: „Den Tod werden wir alle erleben, er verbindet uns Menschen, unabhängig von Herkunft, Kultur und Religion. Wir möchten mit unserem Projekt unter anderem den Fragen nachgehen, wie wir den Umgang mit der Endlichkeit gestalten können und voreinander lernen, den Tod als Teil unseres Lebens zu verstehen.“
Für das hallesche Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara ist die Beteiligung an dem ungewöhnlichen Projekt ein naheliegender Schritt. Im Krankenhaus ist der Umgang mit todkranken und sterbenden Patienten ein wiederkehrender Teil des Arbeitsalltags, ebenso wie die Unterstützung anderer Menschen bei der Bewältigung von Trauer. Geschäftsführer Thomas Wüstner erläutert: „Halt zu geben - in jeder Lebenssituation, sehen wir als selbstverständliche Erweiterung unseres Versorgungsauftrags an. Die Geburt und das Sterben sind nur zwei der vielen Wegpunkte im Leben eines Menschen, mit denen unsere Kollegen bei ihrer einfühlsamen Arbeit mit den Patienten und Angehörigen konfrontiert werden.“ Neben seelsorgerischen Angeboten steht mit dem neuen Hospiz- und Palliativzentrum Heinrich Pera jedem Betroffenen in einer zu erwartenden oder aktuellen Trauer- oder Abschiedssituation ein kompetenter, vernetzter Beratungsansatz offen.
Steffen Kohlert, Geschäftsführer des Salinemuseums Halle, betont die lange Tradition der halleschen Salzwirker beim Umgang mit Trauer und Tod: „Für mich als Hallore, Mitglied in einer uralten Brüderschaft, ist es gelebte Tradition, mit einem würdevollen Grabgeleit der Gemeinschaft einen Dienst zu erweisen. Das eigene Tun und mein christlicher Glaube nehmen dabei dem Tod seinen Schrecken.“ Die von den Halloren geplante Ausstellung setzt auf überraschende Symbolik, die den Besuchern neue Einblicke in die Geschichte der Halloren und der Stadt Halle ermöglicht.
Alle Informationen und das Programm finden sich ab sofort auf der Internetseite www.stadtdersterblichen.de.